SV Reiten Kruschwitz
Landesmeisterschaften im Voltigieren
Rechenschaftsbericht der Sektion Reitsport des SV Hainrode 2000
Das Jahr 2000 startete für uns Reiter mit einem tollen, langen Neujahrsritt, der allen viel Spaß gemacht hat. Eine zünftige und sehr lustige Pizzaparty machte den Einritt ins Neue Jahr perfekt.
Ich hatte mir vorgenommen an die erfolgreiche Saison von 1999 anzuknüpfen und noch einen Schritt weiter zu kommen. Neue Mitglieder für unseren Sport zu werben ist nur die eine Seite, das vorhandene Leistungsvermögen von Pferden und Reitern auszuschöpfen, mein Ziel. Dabei steht nicht nur das kontinuierliche und regelmäßige Training im Vordergrund, es ging mir auch darum, den fortgeschrittenen Reitern unseres Vereins die Augen zu öffnen für den großen Sport. Wenn man einen Olympiasieger im Fernsehen sieht ist das zwar schön anzusehen, aber ihn selbst zu erleben, ihn auf dem Vorbereitungsplatz mit seinem Pferd arbeiten zu sehen oder die Diskussionen hautnah mitzuerleben, wenn man auf der Tribüne mitten unter ihnen sitzt, etwas ganz anderes. So fuhren wir gleich im Januar des letzten Jahres nach Leipzig, um dort hochkarätigen, international besetzten Springsport zu erleben. Mit unseren jungen Dressurreitern fuhr ich im Laufe des Jahres dann nach Gera, wo sich die Dressurelite des Landes traf, wir waren zum Landeschampionat für Nachwuchspferde und den Landesmeisterschaften unterwegs. Ich hoffe sehr das die Erinnerung an diese schönen Tage erhalten bleiben.
Natürlich waren wir nicht nur zum Zuschauen unterwegs. Erstmals aktiv und noch im dicken Anorack eingemummelt starteten wir in Haßleben. Besonders wichtig dabei, alle Jahre zuvor ritten wir (außer Gabor) ausschließlich in Prüfungen der Klasse E, das ist die Klasse der Einsteiger im Turniersport. In diesem Jahr wollten wir einen Schritt vorankommen und in der nächst höheren Klasse dabei sei, was uns in Haßleben, als Auftakt auch gut gelang. So ritt Julia in ihrer ersten A-Dressur gleich auf den 6.Platz und Gabor, der nach guter Überzeugungsarbeit überhaupt das erste mal Dressur ritt, folgte ihr auf Platz sieben. Auch im Springen kam für ihn noch eine gute Plazierung hinzu.
Schon eine Woche später fuhr eine Mannschaft von 15 Reitern, darunter 10 der kleineren Kinder der Voltigier- und Longengruppe, zum Osterturnier nach Immenrode. Neben den erreichten guten Noten in den Prüfungen und einem 5. Platz von Annika in der Dressur erritten, gestalteten wir mit unserer Voltigiergruppe das Schauprogramm, erläuterten unter musikalischer Umrahmung unser Anliegen im Sportverein, vor allem den Kindern eine sinnvolle und fachlich gut behütete Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Viel Applaus und Schleifen für die Kinder waren unser Lohn.
Wieder eine Woche später ritten wir in Wollersleben in einem Dressurreiterwettbewerb und Annika und Julia holten dabei einen 3. und 4. Platz.. Auch im Springen lief es gut, winzige Hindernisfehler sind hier aber nunmal entscheidend um Sieg oder Niederlage. Besonders gefreut habe ich mich aber, dass sich das gesamte Aussehen, also der Reitstil unserer beider Springreiter deutlich verbessert hat und natürlich zu mehr Ansehen des Vereins führt.
Im Mai fuhren wir nach Keula. Dort verfehlten wir wegen des ziemlich rutschigen Bodens im Viereck jedesmal knapp eine Plazierung in der Dressur, das aber holte Gabor im Springen wieder raus, welches er in atemberaubender Schnelligkeit gewann.
Auch in Ringleben lief es für ihn fantastisch und der zweite Sieg im Springen war ihm sicher.
Zur Bauernolympiade auf dem Scheunenhof in Sundhausen fand im Juni ein ganz großes Turnier statt, mit Reiter aus dem gesamten Bundesland und richtig schweren Springprüfungen. Für unsere beiden Springreiter gab es auch Startmöglichkeiten, sie schlugen sich tapfer im Feld der Großen und kamen mit einem 4. und 5. Platz nach Hause.
In Bellstedt gab es dann wieder sehr gute Noten für unsere Dressurreiter. Julia und Annika ritten in einer Dressur notengleich auf Platz 4 und in einer anderen Prüfung auf Platz 2 und 3. Mit einem sehr schönen und fehlerfreien Ritt sorgte auch Marie im Springen für eine Überraschung und holte sich einen dritten Platz.
Zum traditionellen Jugendcamp in Wollersleben waren dann auch unsere kleinsten Reiterkinder aus dem Verein wieder dabei und kämpften bei Reiterspielen, Geschicklichkeitsreiten und ersten Reiterprüfungen um gute Erfolgeund Schleifen.
Im Juli holte ich dann selbst mal meinen Hengst aus dem Stall und startete mit ihm zum Championat für Nachwuchspferde in Gera, aber er fand diese Veränderung in seinem bis dahin sorgenfreien Leben nicht so gut und wir kamen lediglich um Erfahrung reicher wieder nach Hause.
Zwei Siege holten wir uns aber dann doch noch in Großwechsungen und Stedten bei Weimar. Den einen erreichte Gabor im Springen, er wurde damit erfolgreichster Reiter unseres Vereins und verpasste nur ganz knapp den Aufstieg zum Silbernen Reitabzeichen. Eine einzige Plazierung in einer L-Prüfung hatte ihm dazu noch gefehlt. Den anderen Sieg holte sich Julia in der Dressur, als krönenden Abschluß der Wettkampfsaison.
Über all die Turniere schrieb ich in unserer landesweit vertriebenen Verbandzeitschrift, so das es also auch nicht an Werbung und Öffentlichkeitsarbeit mangelt.
Am Ende meines Berichtes vom vergangenen Jahr erhoffte ich mir eine Anstellung als Übungsleiterin im Pferdesport unseres Vereins, weiterhin wünschten wir uns einen größeren Reitplatz und beantragten Fördermittel für sicherheitsgeprüfte Hindernissteile um noch besser trainieren zu können. All diese Dinge konnten wir, wenn auch mit viel Kampf, endlich erreichen. Als es schon beinahe aussichslos schien, klappte es doch noch mit dem Arbeitsvertrag bei der EGN, so dass ich nun endlich nicht mehr umsonst auf dem Reitplatz stehe. Allen die mir dabei geholfen und sich für mich eingesetzt haben, insbesondere dem Bürgermeister der Gemeinde und unserem Vereinsvorsitzenden, sage ich an dieser Stelle nocheinmal herzlichen Dank. Auch mit dem Reitplatz klappte es. Seit dem 1.1. diesen Jahres hat der Sportverein die Fläche vor dem Dorfe gepachtet, die wir in früheren Zeiten schon einmal kurzzeitig als Reitplatz nutzen durften. Die Fläche ist überaus praktisch, da sie dicht am Stall liegt und niemand allein reiten muß. Wir haben schon mit den Säuberungsarbeiten begonnen und im Sommer soll er als geschmückter Blickfang am Dorfeingang dienen. Schade, dass die Gemeinde im Moment gerade knapp bei Kasse ist und eine Fahrt mit dem Multicar nach Großfurra nicht finanzieren kann, so muß ich die schweren Betonteile wohl doch per Hand auf den Pferdehänger hiefen und wieder abladen und auch die paar Mark Spritkosten treibe ich sicher irgendwo auf.
Als ich schon garnichtmehr daran glaubte, erhielten wir die Nachricht, daß die beantragten Fördermittel aus dem Landeshaushalt genehmigt wurden und gleich kaufte ich die Hindernissteile, für die das Geld vorgesehen war. Mein Mann und Herr Koch machten sich sofort an die Arbeit und bauten vier nagelneue, attraktive Hindernisse. Weitere sind geplant. Nun suchen wir noch Sponsoren, die uns entweder Geld oder Holz dazu zur Verfügung stellen. Nur mal zum Geld-Vergleich, ein fertiges, gekauftes Hindernis kostet um die 1000,- wir haben inzwischen vier für knapp 500,- gebaut und das von Leuten, die nichteinmal Mitglied unseres Vereins sind.
Und noch eine positive Veränderung ist zu verzeichnen. Um auch bei starkem Frost oder an Regentagen, wenn nicht geritten werden kann, die Kinder zu beschäftigen, richteten wir es uns in unserem, allerdings sehr engen Aufenthaltsraum, gemütlich ein. Einen älteren Videorecorder hatte ich noch zu Hause und Herr Stude aus Werther sponserte netterweise einen Fernseher, sodaß wir nun reichlich theoretischen Unterricht machen können und per Video wichtige Tips und Ratschläge ersehen können.
Am Ende des Jahres organisierten wir eine Weihnachtsfeier für unsere Jüngsten. Gerade vier der 33 Mitglieder unter 14 Jahren konnten leider nicht daran teilnehmen. Unsere Gymnastik- und Tanzfrauen hatten eine Bastelstraße aufgebaut, die rege besucht war, sie sangen und tanzten mit den Kindern bis der Weihnachtsmann mit seiner Gehilfin und dem Schimmelchen kam, um die Geschenke zu verteilen.
Wir haben mit unseren Aktivitäten und vor allem mit unseren sportlichen Erfolgen im letzten Jahr ganz schön Ansehen gewonnen. Durch den langen Kampf um die Arbeitsstelle kennt man unsere Bemühungen um die Freizeitarbeit mit unseren Kindern und Jugendlichen nun in so ziemlich allen Ebenen und Ämtern des Kreises und Landes. Durch gute Dressurarbeit und stilistisch feinere Ritte im Springen haben wir uns nun auch bei den Preisrichtern des Landes ein Ansehen erworben. Das Wichtigste im neuen Jahr ist es, diese Arbeit fortzuführen.
An jüngerem Nachwuchs wird es dabei sicher nicht mangeln, selbst wenn der eine oder andere aufhört, es sind immer wieder neue Anfragen da. Aber immer wieder von Neuem zu beginnen und immer wieder dasselbe zu erzählen ist natürlich auch für einen Trainer ziemlich endlos, deshalb liegt es mir besonders am Herzen mit den fortgeschrittenen Reitern weiterzuarbeiten. Bei den Dressurreitern- und Pferden die winzigsten Feinheiten zu erarbeiten, oder den Springreitern Wege zu zeigen, wie sie viel effektiver reiten können und die Pferde das Springen besser lernen, das ist die Arbeit die mir erst wirklich Freude macht, wo ich mit ganzem Herzen dabei bin. Also bitte vergesst nicht so schnell, was wir gemeinsam aufgebaut und erreicht haben und haltet mir noch ein bißchen die Treue.
In diesem Jahr werden wir uns darauf konzentrieren, ein ordentliches Turnier zu veranstalten. Ich hatte dabei an einen Termin im September gedacht. Nach den neuen Bestimmungen der Leistungsprüfungsordnung sind Turniere für einen Veranstalter sehr teuer geworden, Arzt, Schmied und Tierarzt müssen präsent sein, eine Rufbereitschaft reicht nicht mehr aus. Deshalb möchte ich euch alle bitten nach Sponsoren Ausschau zu halten und wo es nur geht Gelder einzutreiben. Geplant sind Prüfungen für die Jugend und wenigstens eine Spring- und Dressurprüfung für junge Pferde. Für Ideen aus den Reihen unserer Reiter bin ich sehr dankbar! Also dann, auf weiterhin gute Zusammenarbeit!
Leistungsvergleich der Kinder und Jugendlichen des Sportvereins Hainrode, Sektion Pferdesport
31. Mai 1997
Aufregung herrscht im Pferdestall, rund zwanzig Kinder laufen scheinbar durcheinander, satteln ihre Pferde, fetten die Hufe, kämpfen mit den Reitstiefeln, suchen die plötzlich verschwundene Kappe und doch hat alles seine Ordnung. Jeder weiß was er zu tun hat. Die Pferde und Ponys stehen seelenruhig. Eltern, Großeltern und Verwandte sind auch schon da und suchen sich draußen ein gutes Plätzchen zum Zuschauen.
Keines der Kinder war je auf einem Turnier, es ist der erste " Wettkampf " für sie. Um sie vorsichtig an die Turnierbedingungen heranzuführen, sie mit Zuschauern, Musik und Aufregung vertraut zu machen, organisierten Familie Kopp und Familie Trost diesen Leistungsvergleich für die Kinder des Reitvereins und einzelne Kinder von außerhalb, die aber öfter zum Training nach Hainrode kommen.
Nach dem Aufmarsch und einigen einleitenden Worten ritten die größeren unter den Kindern eine
E - Dressur. Nach der Dressur mußte jeder Reiter mit seinem Pferd oder Pony noch einen
" Gehorsamkeitshopser " absolvieren, eine bunte Stange von etwa 60cm Höhe, wie es früher auf den Spartakiaden verlangt war. Jeder Ritt wurde im Anschluß beurteilt, so daß die Reiter gleich erfuhren was gut und nicht so gut war, und was sie besser machen könnten. Julia Balzer mit Vento gelang in dieser Prüfung alles am besten, sie erhielt die goldene Schleife. Alle Teilnehmer gaben sich sichtbar viel Mühe, und wenn es vor lauter Aufregung hier und da nicht so gut klappte und es sogar Tränen gab, erhielten alle eine wohlverdiente Schleife.
Weiter ging es mit dem Einfachen Reiterwettbewerb, auch hier viel die Entscheidung schwer, weil die Qualität der Ritte nahezu gleich war. Die Siegerschleife ging an Anika Keitel mit dem Pony Priska.
Die allerkleinsten Reiter maßen sich dann im Führzügelwettbewerb. Auch diese kleinen Reiter strengten sich sichtlich an, kaum daß mal einer einen Blick zur Oma auf der Zuschauerbank warf, alle waren konzentriert und stolz zugleich mitreiten zu dürfen. Den ersten Platz erhielt Christin Keitel mit Lasko,die sicher schon bald an einem Reiterwettbewerb teilnehmen kann, da sie schon sehr sicher auf dem Pferd sitzt.
Zum Schluß gab es noch ein lustiges, rasantes Reiterspiel, ähnlich des " Bockwurstreitens " , nur daß anstatt der Wurst ein Plastspielzeug mit dem Mund aus dem Wassereimer zu fischen war. Das Reiterspiel gewann Tina Schneider mit Heinrich im k-o-System.
Auch ein Sonderehrenpreis wurde vergeben, für die tagtägliche, fleißige Hilfe im Stall, ob beim Schmied, Tierarzt, Koppelbau, Füttern oder sogar beim Zureiten junger Pferde, diesen Preis erhielt am Ende des Tages verdient die Sportfreundin Nadine Keitel aus Hainrode.
Wünschen wir den jungen Reitern noch viel Erfolg für ihre sportliche Zukunft!
Susanne Kruschwitz